Baybachklamm - Saar-Hunsrück Traumschleife mit Topp Bewertung
So gegen 8 Uhr lasse ich die Hunde aus dem Wohnmobil raus, kommt aus Richtung Dorf ein SUV angerast.
Wir standen heute Nacht mit den beiden Wohnmobilen auf dem Parkplatz am Eingang zur Wanderung.
Diesmal ist Ellen mit ihrem neuen gebrauchten Wohnmobil mit von der Partie.
Der SUV fühlt sich berufen wegen uns so früh auf diesem Parkplatz zu erscheinen.
Die nächsten fünf Minuten lädt er sehr emotional seinen Frust bei mir ab und ich muss feststellen, dass es nicht gelingt mit jedem Menschen ein Gespräch zu führen.
Ich begreife, dass er der örtliche Jagdpächter ist und sein Freizeitvergnügen ganz stark mit dem Freizeitvergnügen von Wanderern, Hundebesitzern und Wohnmobilfahrern kollidiert.
Leider kann ich nichts dagegen machen, dass mir diese kurze Begegnung für die nächsten dreißig Minuten Verdruss und schlechte Laune bereitet.
Wir packen unsere Rucksäcke, platzieren die Hunde noch für ein Startfoto und steigen ab ins erste Tal.
Was mir erst unten im engen Tal des Buchbach klar wird, ich konnte es ja eigentlich auf der Karte erkennen, es geht nach 100 Metern genauso steil wieder rauf, wie es eben noch runter ging.
Oben auf der Höhe angekommen, erreichen wir den kleinen Ort Steffenshof. Der hat eine interessante Geschichte, einfach mal auf der Tafel am Rastplatz nachlesen.
Der Wanderparkplatz hier, ist weitaus beschaulicher und scheint mir für eine zukünftige Wohnmobil Übernachtung gut geeignet.
Nirgends steht irgendein Verbotsschild.
Direkt hinter Steffenshof geht es runter ins nächste Bachtal, welches recht schnell ins Tal des Baybach mündet.
Ab jetzt sind wir für fünf bis sechs Kilometer in engen, ruhigen und frischen Bachtälern unterwegs.
Und ja, manchmal haben sie Klamm Charakter.
In der Baybachklamm folgen wir ab jetzt über schmalen Pfaden den Bachlauf aufwärts.
Dabei passieren wir alte Zeugnisse der Bergbaugeschichte in diesem engen und fast unwegsamen Tal.
Neben mit Gittern verschlossenen Stolleneingängen, auch offene Eingänge, die wie Höhlen aussehen. Allesamt dienen heute den Fledermäusen als Ruhestätten.
Ganz ehrlich, ab hier definitiv die schönste Saar-Hunsrück Traumschleife, die ich bis jetzt gewandert bin.
Heute, nach vielen Wochen Corona Shutdown, haben wir das erste mal wieder die Möglichkeit in einem Biergarten ein Getränk zu genießen.
Ich habe von einem frisch gezapften Bier geträumt. Scheiß egal ob die ersten Meter beim Weiterwandern etwas unsicher werden.
Allerdings ist der Neustart aus dem Shutdown mit einigen Stolpersteinen verbunden. Frisch gezapft ist gerade noch nicht.
Das haben wir gestern am Rhein auch schon erlebt und sind dort ohne Getränk weiter gezogen.
Hier in der Schmausenmühle entscheiden wir uns dann für eine erfrischende Holunderblütenschorle mit Minzblättern. Das passt wunderbar.
Nach der Erfrischung verlassen wir langsam wieder die Menschenmassen, ich glaube es waren knapp zehn Personen, die in der Zeit den Wanderweg liefen.
Im Biergarten waren wir allerdings die einzigen Gäste.
Es geht weiter auf kleinen Pfaden den Bachlauf aufwärts bis wir nach ca. anderthalb Kilometern den Baybach verlassen und rechts in ein weiteres Bachtal abbiegen.
Dort gibt es eine Staustufe und einen kleinen Wasserfall, die beide Fotos wert sind.
Auch diesen Bachlauf verlassen wir nach weiteren 800 Metern und damit leider auch die angenehme Frische.
An den Hängen, die überwiegend mit ziemlich krüppeligen Eichen bestanden sind, wird es ziemlich schnell warm und die Luft ist unglaublich trocken.
Das wirkt hier aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre inzwischen wie die Korkeichen Wälder in Südfrankreich.
Oben angekommen schlängelt sich der Weg entlang der Ackerfläche um die Ortschaft Heyweiler, zum Glück überwiegend im Wald.
Den schönen Aussichtsfelsen, der weit über die Baybachklamm hinaus ragt, nehmen wir noch mit.
Während unserer 5 Stunden Runde durch die Baybachklamm (10,5 km) mussten Ellen und ich des öfteren an den Besuch unseres Jägers von heute morgen denken.
Ein klein wenig beschlich uns die Befürchtung unsere Wohnmobile mit Tickets wieder vor zu finden.
Aber nein, nichts ist passiert.
Damit endet ein schönes Wanderwochenende am Rhein, Bingener Wald und im Hunsrück.
Ellen zieht es wieder Richtung Mannheim und mich zurück ins Siegerland.