Mittelhessen: Königsberg - Dünsberg
Es gibt einfach Bereiche in Deutschland da fällt einem erstmal nix ein wenn man Wandern möchte.
Kommen dann noch so Bedingungen wie ruhig, wenig Verkehr, schattig und schöne Landschaft hinzu, fängt man grüne Flecken bei google.maps zu suchen.
Hat man sich dann grob für eine Region entschieden, sucht man auf verschiedenen Routen Plattformen nach vorgestellten Wanderrunden.
Wenn dann auch noch das Höhenprofil vielversprechend ist - ich brauche Hügel - kann man ja einen Versuch starten.
So lief es an einem Wochenende im Juni 2019. Irgendwo zwischen Siegen und Frankfurt und bloß nicht überlaufen. Also schließen ich den Taunus glücklich aus.
Zwischen Aartalsperre und Gießen starten wir am Friedhof in Königsberg (Biebertal).
Wenn man den kleinen unscheinbaren Ort durchwandert, den alten Ortskern auf der engen Schloßstraße durchquert, kann man erahnen das hier vor einigen hundert Jahren, mit Burg und Stadt-Rechten, eine anderer Wind wehte.
Heute ist alles wie leer gefegt.
Königsberg liegt oben, also geht es erstmal auf geschwungenen Wegen durch Wald und Wiesen runter ins Tal.
Vor lauter schwätzen nehmen wir ziemlich schnell eine falsche Abzweigung und landen an diesem wunderbaren Ort.
Hier beerdigt seit den 30er Jahren eine Familie ihre geliebten Jagdhunde und noch heute ist der kleine Friedhof liebevoll gepflegt - mitten im Wald.
Nachdem ich unsere Position auf der Karte wieder gefunden habe, wäre normal jetzt das undenkbare angesagt. Zurück gehen.
Nein, nicht in einem normalen Wald im deutschen Mittelgebirge.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein anderer Weg vor uns direkt auf unseren Weg zurück führt, aber ein paar Meter quer durch, das wird schon gehen.
Ok, der Weg dahin ist auch nur noch an dem hoch gewachsenen Ginster zu erkennen.
Sandra und Fülop folgen trotzdem tapfer dem Siegerländer Waldläufer.
Nachdem wir wieder auf der richtigen Fährte sind, gibt's eine kleine Abkühlung in einem Fischteich - nur Fülop hat Lust.
Wir überqueren die Landstraße und laufen weiter, unbehelligt von anderen Menschen, in einer Unterhaltung vertieft um die nächste Erhebung.
Es geht fast komplette 360° um diese Erhebung und kurz vor der Landstraße wollen wir abbiegen um durch die Wiesen auch hier nur die Landstraße zu queren.
Der letzte Kilometer wirkte irgendwie immer geradeaus und so stehen wir ziemlich erstaunt plötzlich vor der Landstraße. Die Umrundung des Hügels liegt hinter uns.
Auf dem nächsten Abschnitt sollte es etwas voller werden.
Wir wandern in Serpentinen - die man ziemlich unterschiedlich wählen kann - den Dünsberg hoch.
Oben gibt es ein Ausflugslokal mit Aussichtsturm.
Erstaunlicherweise sind nur wenige Fußgänger und Radfahrer unterwegs.
Das klärt sich dann kurz vor der Bergspitze - das Ausflugslokal hat heute am Pfingstsonntag zu.
Der Abstieg verläuft auf schönen Pfaden bis zum Tal des Dünsbergbachs.
Ab hier geht es immer leicht bergan durch das Tal der Strupbach, zuletzt ziemlich steil, rauf nach Königsberg.
Bei super Wetter haben wir so eine schöne 19 Kilometer Runde erwandert. Irgendwo in Mittelhessen.