Wittgensteiner Schieferpfad - Raumland / Bad Berleburg
Mal gleich vorne weg - das war heute der geilste Wanderweg den ich bis jetzt hier in der Region gelaufen bin.
14 Kilometer lang, überwiegend schmale Pfade und der Erlebnisfaktor ganz weit oben auf der Skala.
Und auch vorne weg - der Weg erfordert Kondition, Trittsicherheit und wirklich festes (möglichst Knöchel hohes) Schuhwerk. In der kurzen Beschreibung stand was von Abschnitten mit alpinem Charakter. Ich habe innerlich gelacht - das Lachen hat sich in einer Menge Schweiß aufgelöst.
Ich habe für die Runde, mit wenig Rast, knappe 5 Stunden gebraucht.
Start ist am Parkplatz "Reisegarten Raumland". Den findet man von der Landstraße gegenüber des Besucher Bergwerks abzweigend, runter zur und über die Eder.
Der Startpunkt gebietet uns über die dicken Steine, durch die Eder, unter der Brücke, los zu gehen. Hier werde ich nachher meine Füße kühlen. Aber ab hier folge ich erst mal der Fledermaus.
Es geht dann recht schnell hoch auf den alten Bahndamm. Keine Sorge, das ist nicht langweilig, denn der Bahndamm ist seit Jahrzehnten zugewachsen und nur ein schmaler Pfad führt durchs Grün.
Ich verfluche schon auf den ersten Metern den Entschluss eine kurze Hose anzuziehen.
Wir verlassen ständig den Bahndamm um mal einen Pfad oben, einen Pfad unten zu gehen oder den Bahndamm durch einen kleinen Tunnel zu unterqueren.
Langweilig wird es nicht und die Hunde können sich "noch" an der Eder versorgen.
Der Weg ist manchmal etwas tricky oder anders ausgedrückt, ich passe einfach nicht genug auf. Ich denke gerade eben habe ich einen kleinen Schlenker verpasst.
Nachdem wir die Landstraße überquert haben führt der Bahndamm, abenteuerlich in den Fels geschlagen, hoch über der Eder weiter.
Ja und dann kommt der Abzweig nach links ... oben.
Ab hier habe ich keine Zweifel mehr. Das ist heute kein einfacher Pfad. Dieser Weg hätte die Bezeichnung Steig wirklich verdient. Im Zick Zack geht es steil den Hang hinauf und oben angekommen rind es aus allen Poren. Es war für dieses Stück Kondition gefordert und noch viel mehr Trittsicherheit.
Und es ist traumhaft schön hier oben.
Erste Rast hier oben, auf einer wunderschönen Bank, ohne jegliche Fernsicht. Aber so bleiben die Blicke hier im Wald, mit Steinen.
Alle haben Durst - die Eder ist weit unten.
Der Pfad verläuft noch lange den Hang entlang, mit kurzen Fernsichten.
Im nächsten Tal machen die Hunde erstmal ihre Kneippkur in einem kleinen Wiesen-Rinnsal.
Durch das Tal der Meckhaus passieren wir die ersten ehemaligen Schiefer Steinbrüche. Hier den Tages-Steinbruch Fredlar.
Wer schon mal durchs Siegerland und Wittgenstein gefahren ist, weiß wofür der Schiefer schon seit Generationen bei uns verwendet wird. Wir decken nicht nur die Dächer damit ein, nein, wir nageln den Schiefer sogar an unsere Hauswände. Darunter befindet sich meist Fachwerk.
Die Felsformationen, die ich auf den nächsten Kilometern, erst von unten und später von oben, bewundern kann, hätte ich echt in unserer Region nicht vermutet.
Ich bin begeistert.
Und ganz nebenbei erklimmen wir die nächste Höhe, den Fredlaf.
Es geht auf einem schmalen Pfad immer weiter rauf.
Die Fichten werden älter und höher und man sieht noch wenige Reste von "Kyrill" im Jahre 2007 und einige Schäden durch "Fredericke" aus dem vergangenen Jahr.
Der Fredlaf entpuppt sich als kleine Felsspitze, sicher über Jahrzehnte im Fichtenwald verborgen, durch die obigen Stürme heute "schön" frei gelegt, in herrlicher Ruhe.
Ein Platz zum Rasten.
Ab jetzt geht es stetig bergab in das Tal des Lützelsbach. Trotzdem bleiben wir auf schmalen Pfaden, viele Wurzeln, einiger Fels und lose Steine.
Man könnte natürlich auch 10 Meter daneben den Forstweg benutzen, das wäre aber nicht "original".
Ganz kurz streifen wir die Stadt Bad Berleburg, haben eine schöne Aussicht aufs Schloss und verschwinden dann wieder im Wald.
Man sollte aufmerksam sein, damit man keine Fledermaus verpasst. Nur so ist man am richtigen Pfad und nicht auf einem schnöden Weg.
Jetzt passieren wir noch den ehemaligen Schieferbruch Hörre, heute eingezäunt und von Ziegen frei gehalten.
Es geht wieder runter auf den Bahndamm, der hier von Bad Berleburg kommt und die ersten Meter geteert ist.
Wir sind zwar auf 500 m Höhe im Wittgenstein, aber trotzdem ist uns ordentlich warm.
Die Hunde, besonders Steve der alte Herr, sind bedient.
Was sie nicht wissen, aber ich, wir sind gleich wieder am Parkplatz und nachdem ich alle Fenster des Autos geöffnet habe, gibt es zur Belohnung das versprochene Fußbad. Juhu
Boots legt sich zum ersten mal seit sie bei mir lebt richtig ins Wasser.
So kann und darf ein Rundweg enden.
(Vorsicht für empfindliche Menschen - Bilder von Füßen folgen!)
Karte und GPX-Daten gibt es auf meiner gpsies-Seite!
Und die GPX-Datei auch noch mal hier folgend ...